Emotionales Essen

Wozu brauchst du das gerade?
Eine scheinbar einfache Frage – und doch kann sie so viel in Bewegung setzen. Oft sind wir damit beschäftigt, den Alltag zu bewältigen, funktionieren durch Termine, Aufgaben und Erwartungen hindurch. Dabei verlieren wir manchmal das Gespür dafür, was wir selbst in einem bestimmten Moment wirklich brauchen.

Es beginnt damit, innezuhalten und ehrlich hinzuschauen. Was ist gerade da? Vielleicht ein Gefühl von Stress, Unruhe oder Müdigkeit. Vielleicht ein Drang zu essen – obwohl du gerade gegessen hast. Vielleicht das Bedürfnis nach Rückzug, nach Ruhe, nach einer Pause. Anstatt dagegen anzukämpfen, darfst du lernen, all das zuzulassen. Es geht nicht darum, dich zu optimieren oder alles „richtig“ zu machen – sondern darum, dich selbst zu akzeptieren. Genau so, wie du gerade bist.

Der Körper ist dabei dein wichtigster Kompass. Wenn du auf ihn hörst, wirst du erkennen, dass er dir sehr klar sagt, was er braucht – du musst nur wieder lernen, ihm zuzuhören. Das bedeutet, nicht aus Gewohnheit oder aus Frust zu essen, sondern dann, wenn echter Hunger da ist. Und genauso, auch aufzuhören, wenn du satt bist. Nicht, weil du „solltest“, sondern weil es sich gut anfühlt.

Dabei ist es völlig okay, wenn nicht jede Mahlzeit perfekt ist. Wenn du den Wunsch hast, dich gesund zu ernähren, dann tu das – nicht aus Zwang, sondern aus Selbstfürsorge. So viele Mahlzeiten wie möglich gesund zu gestalten, bedeutet nicht Verzicht, sondern Fürsorge. Weil es dir guttut, deinem Körper Energie gibt und dich nährt.

Und trotzdem: Auch Gelüste dürfen da sein. Ein Stück Schokolade, ein Eis, ein Teller Pasta – all das hat genauso Platz. Intuitives Essen bedeutet nicht, alles „richtig“ machen zu müssen, sondern flexibel zu sein. Dich nicht zu bewerten, sondern zu begleiten – liebevoll und aufmerksam.

Ein zentraler Aspekt auf diesem Weg ist auch: sich satt zu essen. Und zwar nicht nur körperlich – sondern auch emotional. Wenn du dir erlaubst, dich wirklich satt zu essen, ohne Schuld, ohne schlechtes Gewissen, passiert oft etwas Magisches: Das innere Bedürfnis nach „mehr“ – nach Kontrolle, nach Disziplin, nach Kompensation – wird leiser.

Denn dein Körper weiß, wann genug ist. Aber nur, wenn du ihm zuhörst. Wenn du präsent bist. Wenn du dir vertraust.

Intuitiv zu leben heißt, bei dir selbst zu bleiben – auch in Momenten, in denen es schwerfällt. Wenn du spürst, dass du dich von äußeren Plänen oder Meinungen entfernst, darfst du dich immer wieder zurück zu dir holen. Eine kleine Hilfe kann dabei ein Cheatsheet oder Workbook sein – ein Ort, an dem du deine Gedanken, Gefühle und Körpersignale notierst. Nicht, um dich zu analysieren, sondern um bewusster mit dir selbst in Kontakt zu bleiben.

Vielleicht möchtest du dir regelmäßig ein paar einfache Fragen stellen:
Was fühle ich gerade? Was brauche ich? Habe ich wirklich Hunger – oder ist es etwas anderes? Was würde mir jetzt wirklich guttun?

Es ist keine Schwäche, diese Fragen zu stellen – es ist Stärke. Denn in einer Welt, die oft laut und fordernd ist, ist es ein Akt von Selbstfürsorge, leise zu werden und auf dich selbst zu hören.

Du brauchst keinen perfekten Plan. Du brauchst kein „Richtig“ oder „Falsch“.
Du brauchst nur dich – mit deiner Ehrlichkeit, deiner Intuition und deinem Mut, für dich selbst da zu sein.

Also: Wozu brauchst du das gerade?
Erlaube dir, ehrlich zu antworten. Und dann: Höre hin. Handle liebevoll. Und bleib bei dir.

Bis bald,
Deine Sarah

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