Ich wollte immer Freigeist sein – und war es längst
Share
Mein ganzes Leben lang dachte ich, ich müsse erst werden, was ich sein wollte: ein Freigeist. Jemand, der anders denkt, der Grenzen verschiebt, der sich nicht einordnen lässt. Ich glaubte, dafür müsse ich mich noch verändern, reifer werden, mutiger, „mehr“ ich selbst.
Doch irgendwann – viel später als gedacht – wurde mir klar:
Ich war es die ganze Zeit schon.
Zu unbequem. Zu schnell. Zu kreativ. Zu lösungsorientiert.
So wurde ich mein Leben lang beschrieben. Nicht im Sinne von „Wow, was für eine Stärke!“, sondern eher als subtiler Vorwurf.
Ich war vielen zu unbequem, weil ich Dinge hinterfragte.
Zu schnell, weil ich Gedanken in Lichtgeschwindigkeit verknüpfte.
Zu kreativ, weil ich Ideen sah, wo andere nur Probleme sahen.
Zu lösungsorientiert, weil ich nicht gerne im Jammern hängen blieb.
Ich passte nicht in die Schubladen, die andere mir hinstellten. Und manchmal drückte es. Manchmal tat es weh. Manchmal dachte ich sogar, ich müsste mich bremsen, um nicht „zu viel“ zu sein.
Die Erkenntnis in meinen 30ern
Erst in meinen 30ern begann ich zu begreifen, was eigentlich offensichtlich war:
Diese Eigenschaften, wegen derer ich mich oft falsch fühlte, sind meine größte Stärke.
Ich musste nicht erst zu einem Freigeist werden.
Ich musste nur aufhören, mich für genau das zu entschuldigen, was mich ausmacht.
Heute weiß ich:
Mein Tempo ist ein Geschenk.
Meine Kreativität ist ein Motor.
Mein Blick für Lösungen ist keine Ungeduld, sondern eine Superkraft.
Und meine Unbequemlichkeit ist oft der erste Schritt zu etwas Neuem.
Du bist vielleicht längst, wovon du glaubst, du müsstest es noch werden
Manchmal dauert es, bis wir begreifen, dass wir unsere Identität nicht suchen müssen.
Wir leben sie bereits – wir müssen sie nur erkennen.
bis bald,
Deine Sarah